Wahrscheinlich habt ihr es mitbekommen: Neulich haben die Tübinger Busfahrer*innen gestreikt. Am 1. Mai endete die Friedenspflicht ihres Tarifvertrags, das heißt ab diesem Tag durfte theoretisch gestreikt werden und eine neue Tarifrunde hat begonnen. Doch was genau hat es mit dieser Tarifrunde auf sich und was haben wir als Klimatreffen damit zu tun? Das klären wir jetzt!
Warum sind die Streiks wichtig?
Die Arbeitsbedingungen von Busfahrer*innen sind ziemlich mies: Es kommt oft vor, dass von einem Zwölf-Stunden-Tag nur acht Stunden bezahlt werden, weil verpflichtende Standzeiten unbezahlt sind. Und der Stundenlohn ist sowieso schon nicht angemessen! Die Arbeitszeiten sind sehr unregelmäßig und stressig, Klopausen sind selten. Das alles bedeutet auch: Es bleibt wenig Zeit für Familie und Freizeit, oft haben Busfahrer*innen nach einigen Jahren im Dienst mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Was haben wir damit zu tun?
Schlechter Lohn, schlechte Arbeitsbedingungen – das kann nicht sein bei einer so wichtigen und verantwortungsvollen Arbeit! Das allein ist schon Grund genug, sich mit den Arbeitskämpfen solidarisch zu zeigen. Zusätzlich sind wir als Klimatreffen überzeugt, dass eine soziale Verkehrswende nur gemeinsam mit den Beschäftigten im ÖPNV umgesetzt werden kann. Wenn wir weg vom Individualverkehr wollen, brauchen wir bei Bus und Bahn eine bessere Taktung, vollständige Abdeckung auch im ländlichen Raum und bessere Instandhaltung. Das darf nicht auf dem Rücken der Angestellten passieren: Es braucht mehr Personal und gute Arbeitsbedingungen.
Gab es nicht erst vor Kurzem Streiks im ÖPNV-Bereich?
Das stimmt, der Tarifvertrag Öffentlicher Dienst (TV-ÖD), der vor kurzem neu verhandelt wurde, regelt auch die Lohn- und Arbeitsbedingungen einiger Beschäftiger im ÖPNV – aber nicht aller! In Baden-Württemberg sind nur sieben Omnibus-unternehmen Teil des öffentlichen Dienstes. Ein Großteil der Betriebe fällt unter den Tarifvertrag Privates Omnibusgewerbe (pOBus), war also zu den Verhandlungen zum TV-ÖD nicht betroffen. Die Tarifrunde zum TV pOBus läuft im Moment: Dabei vertritt Ver.di die Arbeitnehmer*innen, auf Arbeitgeber*innenseite steht der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO).
Was ist bisher passiert?
In der ersten Tarifverhandlung am 3. Mai hatte der WBO nicht mal ein Angebot vor-bereitet – das wurde natürlich mit Warn-streiks beantwortet! Nachdem Ver.di die Forderungen sogar angepasst hatte, glänzte das Angebot des WBO durch Dreistigkeit:
Mit einer so langen Laufzeit und den aktuellen Inflationsbedingungen stellt das einen Reallohnverlust dar.
Das alles heißt für uns: Wir müssen uns mit den Busfahrer*innen solidarisch zeigen und sie in ihren Arbeitskämpfen unterstützen, wo immer wir können. In nächster Zeit wird es sicherlich noch zu weiteren Streiks kommen, dort werden wir gemeinsam vor Ort sein!
Guter Lohn und gute Arbeits-bedingungen für Busfahrer*innen sind ein Muss – Klimakampf und Arbeitskampf gehören zusammen – soziale Verkehrswende erstreiken!
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