[Text] Holcim – Klimakiller bekämpfen, vor Ort und weltweit. Ein Überblick.

Holcim – Klimakiller bekämpfen, vor Ort und weltweit. Ein Überblick

Abgasschleudern ohne angemessene Filter, Abbau von Naturschutzgebieten, Schutzgeldzahlungen an den IS – das ist der Konzern LafargeHolcim. Der Baustoffproduzent mit Sitz in der Schweiz ist der weltweit größte Hersteller von Zement, mit katastrophalen Auswirkungen auf die Umwelt. Der Konzern ist für unzählige Schäden an der Natur sowie Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Dagegen können wir uns wehren, auch hier vor Ort: Ganz in der Nähe in Dotternhausen bei Balingen hat der Klimakiller ein Werk.

Klimakampf ist Klassenkampf: Werdet mit uns aktiv für Klimagerechtigkeit und gegen Klimakiller! Fahrt mit uns am 11. Februar nach Basel zur Klimademo – „Die Klimakrise ist jetzt, die verantwortlichen sind hier“. Tickets gibts bei der Klimakneipe am 4.2. 20 Uhr (Münzgasse 7) und im nächsten TOAKT am 9.2.

DER GANZE TEXT:

Holcim – Klimakiller bekämpfen, vor Ort und weltweit

Abgasschleudern ohne angemessene Filter, Abbau von Naturschutzgebieten, Schutzgeldzahlungen an den IS – das ist der Konzern LafargeHolcim. Der Baustoffproduzent mit Sitz in der Schweiz ist der weltweit größte Hersteller von Zement, mit katastrophalen Auswirkungen auf die Umwelt. Der Konzern ist für unzählige Schäden an der Natur sowie Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Dagegen können wir uns wehren, auch hier vor Ort: Ganz in der Nähe in Dotternhausen bei Balingen hat der Klimakiller ein Werk.

Zement: Warum interessiert uns das?

Wäre die Zementindustrie ein Land, würde sie den drittgrößten CO2-Ausstoß weltweit verursachen. Eine Tonne Zement führt zur Freisetzung von 600kg CO2, die Gesamtproduktion zu ganzen 8 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen – drei bis vier Mal so viel wie der gesamte Flugverkehr! Zement ist ein Baustoff, der hauptsächlich als Bindemittel in Beton verwendet wird und eine zentrale Rolle in der Baubranche spielt.

Das Problem: der Herstellungsprozess. Kalziumcarbonat wird zu Kalziumoxid verbrannt, was CO2 freisetzt. Die Herstellung erfordert extrem hohe Temperaturen, die noch hauptsächlich mit fossilen Rohstoffen oder der Verbrennung von Giftmüll wie Halogenlampen, Altreifen oder Klärschlämmen erreicht werden. Beim Verbrennen werden Abgase ausgestoßen, die umweltschädliche Schwermetalle enthalten. Der Abbau der für Zement und Beton benötigten Rohstoffe beansprucht die Natur und hinterlässt Kiesgruben und Kalksteinbrüche.

Holcims Verbrechen: In aller Welt

Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müsste die Zementindustrie ihre Emissionen bis 2030 um 16 Prozent verringern! Stattdessen begnügt sich Holcim mit Greenwashing: Dass die Klimaschäden durch die Zement-Produktion verheerend sind, überspielt der Konzern auf seiner Webseite geschickt. Dort inszeniert er sich als „Global Leader in Sustainable Construction“ und wirbt mit dem „ersten klimaneutralen Zement Europas“. Durch diese offensiven Werbekampagnen will Holcim davon ablenken, dass er für mindestens 0,42 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich ist.

Doch Holcim versucht nicht nur, sein Image aufzupolieren, sondern unterdrückt auch aktiv Informationen. Es sind viele Fälle bekannt, in denen der Konzern Menschen eingeschüchtert, verfolgt und so zum Schweigen gebracht hat. Auf den Philippinen zum Beispiel werden Gewerkschafter*innen bedroht und denunziert. Auch in Brasilien versucht Holcim die Gefahr zu verschleiern, der die dortige Bevölkerung durch massive Luftverschmutzung und Betriebsunfälle im Holcim-Werk ausgesetzt sind. Mensch und Natur leiden unter kapitalistischer Ausbeutung! 2013 hat der Konzern in Syriendas blutige Treiben des IS finanziell unterstützt. Um sein dortiges Werk aufrechtzuerhalten, hat Holcim der Terrororganisation Schutzgeld in Millionenhöhe gezahlt. Deshalb mussten sie 2022 den US-Behörden 778 Millionen Dollar Strafe zahlen. Das sind nur wenige von unzähligen Beispielen, wie Holcim seine Profite über das Wohlergehen von uns und unserer Umwelt stellt.

Doch die Ausbeutung der Natur und der Menschen sind keine Zufälle, sondern das Fundament des momentan herrschenden wirtschaftlichen Systems. Im kapitalistischen System stehen Unternehmen unter konstantem Wettbewerbsdruck. Um bestehen zu können, müssen sie immer weiter wachsen: Sie unterliegen also dem Zwang, ihre Profite immer weiter zu erhöhen. Diese Steigerung geht zwangsläufig mit einer Steigerung der Ausbeutung von Mensch und Natur einher. Nur diese Ausbeutung hat es Holcim erlaubt, ihre Gewinne im Jahr 2021 um 15 bis 20 Prozent zu steigern.

und auch bei uns um die Ecke

Auch hier bei uns in der Gegend gibt es ein Werk von Holcim. In Dotternhausen bei Balingen ist einiges geboten: Ein Großkraftwerk, ein Steinbruch, eine viel zu laute Seilbahn und ein Ölschieferfeld. Das Großkraftwerk zählt aber nicht als ein Kraftwerk, weil hinter zwei Gebäuden sehr ausgeklügelt zwei verschiedene Tochterfirmen stecken. Dementsprechend zählen andere Gesetze und Schadstoffgrenzwerte für die Drecksschleuder. Das zuständige Regierungspräsidium Tübingen „ignoriert“, dass der milliardenschwere Konzern für die Abgase nicht mal einen angemessenen Filter einbauen will.

Zur Stromerzeugung nutzt das Werk nicht wie andere Klimakiller Braun- oder Steinkohle, sondern antiquierten Ölschiefer. Bei dessen Verbrennung entstehen 60 Prozent mehr CO2-Emissionen als bei modernen Kohlekraftwerken. Zusätzlich bleiben bei der Verbrennung von Ölschiefer Schlacken und Aschen übrig. Diese Überreste sind mit Schwermetallen sowie radioaktivem Uran und Vanadium angereichert. Ein Teil des Ölschiefers wird in die Schweiz exportiert, wo er als Ausgangsprodukt für die Luxus-Zementsorte „Optimo“ benutzt wird.

Dotternhausen liegt am Fuße des schönen Plettenbergs, ein Ausläufer der Schwäbischen Alb und ein Naherholungsgebiet. Blöderweise liegt im Berg Kalk vergraben, woraus der Zement hergestellt wird. Deshalb gräbt Holcim diesen Berg – eigentlich ein Naturschutzgebiet – Stück für Stück ab. Dadurch entsteht Hochwassergefahr und es kann zu Erdrutschen kommen. Diese können weitere Gemeinden am Fuße des Berges treffen. Der Kalk gelangt vom Steinbruch über eine Seilbahn ins Dorf. Jedes Mal wenn eine Lore runterfährt, gibt es einen Knall, den man im ganzen Dorf hört. Das passiert ein Mal pro Minute. Mit den Angestellten des Werks in Kontakt zu kommen, gestaltet sich bisher als schwierig, denn die Öffentlichkeitsarbeit des Konzerns ist sehr raffiniert.

Zusammenfassend kann man sagen: Holcim macht immense Profite auf unserem Rücken und unserer Gesundheit sowie dem Rücken der umliegenden Natur. Die CO2-Emissionen, für die der Konzern verantwortlich ist, heizen die Klimakrise weiter an. Auf die Regierung können wir uns nicht verlassen, da sie Holcims Machenschaften decken und schützen – wie man u.a. an den Grenzwerten sieht. Das können wir nicht länger hinnehmen: Die Klimakrise ist jetzt. Die Verantwortlichen sind hier – in Dotternhausen und in der Schweiz.

Klimakampf ist Klassenkampf: Werdet mit uns aktiv für Klimagerechtigkeit und gegen Klimakiller! Fahrt mit uns am 11. Februar nach Basel zur Klimademo. Tickets gibts bei der Klimakneipe am 4.2. 20 Uhr (Münzgasse 7) und im nächsten TOAKT.

Quellen:

Red-tagged and jobless: The plight of ex-Holcim workers in Davao (rappler.com)

Climate Accountability Institute

Klimaklage gegen Zement-Riesen: Fischer verklagen Holcim AG – Capital.de

Geld für ISIS: Holcim wechselt Strategie im Bestechungsprozess (luzernerzeitung.ch)

Zementkonzern muss wegen Deals mit IS Millionenstrafe zahlen