Am Sonntag nahmen wir uns, gemeinsam mit Klimaaktivist*innen aus ganz Deutschland, selbstbestimmt die Straßen Tübingens um die Profiteur*innen der aktuellen Energiekrise sowie der Klimakatastrophe aufzuzeigen. Die Route der Sponti führte an der Deutschen Bank vorbei, eine der großen Profiteur*innen der aktuellen Krisen. In einer inhaltlichen Durchsage wurden die Verstrickungen der Deutschen Bank mit zerstörerischen Konzernen, welche die Klimakrise immer mehr anfeuern, aber auch wie sie von der Kriegsindustrie sowie der aktuellen Energiekrise profitiert, aufgezeigt. Währenddessen wurden Plakate mit „ehrlicher“ Werbung an den umliegenden Gehwegen aufgehängt und die Wandzeitung von Perspektive Kommunismus zur aktuellen Krise an die Scheiben der Bank-Filiale gekleistert. Ein Banner stellte auch nochmal klar, was wir von der Greenwashing-Kampagne der Deutschen Bank halten: nämlich gar nichts!
Im Anschluss zogen wir noch weiter durch die Tübinger Innenstadt, klebten noch Plakate, bei denen wir klar machten, dass wir nicht zulassen werden, dass Klimakrise und Energiekrise auf uns, der Klasse der Lohnabhängigen, abgewälzt werden. Auf dem Marktplatz endeten wir mit einem Redebeitrag, der das nochmal inhaltlich aufgriff.
Uns als Klimaaktivist*innen darf die aktuelle Teuerungs- und Energiekrise nicht egal sein. Denn die Profiteur*innen der Krise sind Energiekonzerne, also genau diejenigen, die in dem Drang nach Wachstum und Profit, die Klimakrise weiter anheizen und weltweit Menschen ausbeuten und unterdrücken. Die sechs größten Energiekonzerne der BRD werden dieses Jahr 110 Milliarden Euro Übergewinne erzielen – u.a. mithilfe der sogenannten Merit-Order. Dieses System der Energiepreisbestimmung lässt nicht nur die Kassen der Konzerne klingeln, sondern kommt zusätzlich dem Drang nach Wachstum nach: je mehr Strom verbraucht wird, desto eher müssen die teuersten Erzeuger (derzeit Gas) benutzt werden. Der Energiepreis orientiert sich an eben jenem teuersten Erzeuger und gilt für alle Erzeugungsformen – egal wie billig oder nachhaltig der restliche Strom produziert wird.
Und was macht der deutsche Staat? Statt die Krise im Sinne der Bevölkerung zu lösen, sichert die Ampel-Koalition die Profite der Bonzen. Die Rettung des Gaskonzerns „Uniper“ durch Verstaatlichung seiner Verluste steht dafür, wie viel mehr Gewicht den Interessen von großen Konzernen im Vergleich zu denen der Bevölkerung beigemessen wird.
Parallel dazu: Baerbock, Habeck, die Grünen treiben die militärische und propagandistische Aufrüstung Deutschlands aggressiv voran. Das 100 Milliarden Aufrüstungspaket war schnell geschnürt und in den Chefetagen der Rüstungskonzerne knallen die Sektkorken.Die Konzerne werden für den Krisenfall abgesichert und bekommen Ausfallzahlungen in Aussicht. Wir dagegen drei Monate 9 €-Ticket und 300 € (brutto!) Heizkostenzuschuss. Diese „Entlastungspakete“ sollen uns ruhig stellen, sind aber nur Almosen, die niemandem nachhaltig helfen.
Das heißt: aktiv werden! Aber was genau? Ein wichtiger und notwendiger Schritt zur Bewältigung der aktuellen Krise, aber auch die Klimakatastrophe heißt Vergesellschaftung! Durch eine Vergesellschaftung dieser Konzerne entziehen wir sie dem Wettkampf untereinander und wir als Gesellschaft könnten bestimmen, wie und wofür Strom produziert wird. Denn ist die Energieinfrastruktur erst in unserer Hand, so wäre der Weg frei für einen klimafreundlichen und sozialverträglichen Umbau des Energiesektors. Anders als uns oft von den Großkonzernen vermittelt wird, ist es sehr wohl möglich, Arbeitsplätze trotz des Umbaus auf erneuerbare Energien zu erhalten. Profitinteresse und die Weigerung von Unternehmen Maßnahmen wie Umschulungen zu finanzieren sorgen dafür dass Arbeitsplätze infolge des Umbaus verloren gehen. Arbeitskämpfe und Klimaschutz werden so gegeneinander ausgespielt. Doch der Kampf der Klimabewegung und der der arbeitenden Klasse ist derselbe: Es ist der Kampf gegen Ausbeutung und für eine lebenswerte Zukunft.
Deshalb: Raus auf die Straße, besonders in Zeiten der Krise müssen wir uns für unsere Interessen einsetzen und die Weichen für Entlastungen und schlussendlich einer klimagerechten, solidarischen Welt, jenseits des Kapitalismus stellen!
Ihre Krise, nicht auf unserem Rücken!